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Unterliezheim

Der heutige Gemeindeteil Unterliezheim, der erstmals im Jahr 1026 als „Liedesheim“ urkundlich erwähnt wurde, blickt auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurück. Ursprünglich gehörte der Ort, der 1250 erstmals namentlich erwähnt wurde, zum Herzogtum Neuburg-Sulzbach und dessen Gericht Höchstädt. 

Im Jahr 1777 wurde das Gebiet Teil des Kurfürstentums Bayern, und mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand im Königreich Bayern die politische Gemeinde. Im Jahr 2026 wird Unterliezheim das 1000-jährige Jubiläum seiner Ersterwähnung feiern.

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Unterliezheim war seit jeher durch das Kloster geprägt. Zunächst diente es als Frauenkloster, bevor es später von Benediktinermönchen bis zur Säkularisation bewohnt wurde. Bereits vor Jahrhunderten umfasste die Klosteranlage eine gemütliche Gaststätte und ein Brauhaus.

Das heutige Klostergebäude an der Adresse Am Klosterring 9 erstrahlt als imposanter zweigeschossiger Sattelbau, dessen Geschichte sich aus zwei Bauphasen zusammensetzt. Das gewölbte Erdgeschoss stammt ursprünglich aus dem Jahr 1690 und wurde während des umfassenden Umbaus zwischen 1772 und 1775 in das bestehende Bauwerk integriert.

Im 20. Jahrhundert erlebte das Klostergebäude zahlreiche Eigentümer- und Pächterwechsel, was schließlich zu einem vollständigen Verfall und Leerstand führte. 1996 wurde das marode Gebäude von der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung erworben, die mit Unterstützung öffentlicher Mittel und durch unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden der Dorfgemeinschaft eine vollständige Sanierung realisierte.

Die einstige Kloster- und heute Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard wurde 1732-40 errichtet. Sie ist das Hauptwerk des Gundelfingers Johann Windtschmidt (gest. 1731), der hierfür noch den Plan geliefert hat. Sein gleichnamiger Sohn leitete den Bau. Das Innere überrascht durch sein qualitätsvolles Rokoko. Den Stuck schufen Johann Michael und Bartholomäus Hoiß. Christoph Thomas Scheffler malte die beachtlichen Fresken; im Chor: Anbetung der Hirten; im Langhaus: Auferstehung Christi, in Scheinarchitektur wichtige Szenen aus der Klostergeschichte sowie das Pfingstwunder. Der gleiche Meister lieferte auch alle Altarblätter. Der Hochaltar ist das letzte Werk von Stephan Luidl (gest. 1736) aus Dillingen. Moritz Probst fertigte die Kanzel im Jahre 1740. Die Pietá stammt aus der Zeit um 1410/1420.

Das Klostergebäude, eine zweigeschossige Dreiflügelanlage, wurde 1758-1767 um einen quadratischen Hof an der Nordseite der Kirche erstellt.

In den südlichen Ecken des Friedhofs befindet sich je eine Kapelle: Die südöstliche, die jetzt das Kriegerdenkmal birgt, schmücken Fresken von Christoph Thomas Scheffler. Die südwestliche Kapelle dient noch als Ölbergkapelle. Die Bräubesitzersgattin Margaretha Knaus ließ um 1900 eine Feldkapelle unweit südöstlich von Unterliezheim im neugotischen Stil über längsrechteckigem Grundriss errichten.

Die Lourdesgrotte im Gemeindewald – wenig westlich der Straße nach Nördlingen – geht gleichfalls auf die Stiftung dieser Frau im Jahre 1904 zurück. Hier findet jährlich im Marienmonat Mai die Maiandacht statt.

Der Leonhardiritt, der im 18. Jahrhundert seine große Blütezeit hatte, kam nach 1965 zum Ruhen. Seit 1991 wird er alljährlich am letzten Sonntag im Oktober abgehalten und erfreut sich steigender Zuschauer- und Teilnehmerzahlen.

(Quelle: Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau)

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Stand: 01.07.2024