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Sehenswürdigkeiten Lutzingen & Unterliezheim

Alter Pfarrhof Lutzingen

Der alte Pfarrhof ist ein zweigeschossiges Gebäude mit barockem Dachstuhl aus dem Jahr 1760. Sein Vorgängerbau wurde bei der Schlacht von 1704 zerstört und konnte erst 1760 neu erbaut werden.

Eine herausragende Persönlichkeit bewohnte dieses Hasu von 1795 bis 1835. Es war der Pfarrer Martin Königsdorfer (* 20.10.1752, + 07.03.1835). Er war der Bruder des Abtes, Cölestin Königsdorfer, des Hl.-Kreuz-Klosters in Donauwörth. Martin Königsdorfer ragte aus der Schar der Landgeistlichen dadurch heraus, dass er eine stattliche Reihe von homiletischen und katechetischen Schriften verfasste, die beliebt waren und große Verbreitung fanden. Er hat sich auch sehr für die armen Dorfbewohner eingesetzt. Auf sein Betreiben erstellten der damalige Bürgermeister und der Kirchenpfleger eine Liste, krat derer wohlhabende Einwohner von Lutzingen, die einen festgesetzten Geldbetrag an ärmere abzugeben hatten. Martin Königsdorfer war 40 Jahre Pfarrer in Lutzingen, geistlicher Rat, Dekan des ehemaligen Landkapitel Höchstädt, Abgeordneter des damaligen Landtags und Inhaber des Ehrenkreuzes des König-Ludwig-Ordens.

Das Grab von Martin Königsdorfer wird bis heute erhalten und gepflegt.

Die Grabinschrift lautet:

Wie er lebend dachte und sprach
so denkt er noch uns spricht:
Hab ich getan was ich gelehrt,
so ist der Himmel mein.
Tut ihr was ihr von mir gehört,
so kommt ihr auch hinein.
Und welche Wonne, welche Freud
wird das uns sein in Ewigkeit,
wenn Hirt und Herd sich eins beisammen
auf Gottes Weide sehen. Amen.

Nach dem Auszug eines Pfarrers wurde der alte Pfarrhof von 1954 bis 1990 an Privatleute vermietet. Von 1990 bis 1999 stand das historische Gebäude leer und verfiel zusehends. Nach dem die Finanzierung gesichert war, wurde 1999 vond er Kirchenverwaltung und dem Diözesanbauamt Augsburg die Renovierung und neue Nutzung als Pfarrheim beschlossen. Zwei Jahre zogen sich die aufwändigen Arbeiten hin. Dabei wurden im Obergeschoss auf der Südseite zwei Zimmer und Hausflur zu einem Saal vereinigt. Die stuckierte Decke und der reich verzierte Kachelofen im „schönen Zimmer“ konnten erhalten werden.

Im Mai 2001 fand die feierliche Einweihung des Pfarrheims statt. Das Pfarrheim bietet nun ein Forum für Kommunion- und Firmgruppen, Frauen-Kreativ-Gruppe, Kirchenchor, St.-Michaels-Treff, Vortragsabende, private Familienfeiern, Vereinstreffen sowie für Sitzungen von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung.

Jährlich wird jetzt auch ein Pfarrfest im großen Obstgarten veranstaltet (Lutzingen ist ein Haufendorf mit ausgedehnten Obstgärten).

(Quelle: Stefan Schretle und Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau) 

Pfarrheim St. Michael Lutzingen
Pfarrheim St. Michael Lutzingen

Klostergebäude/Klosterbrauerei

Im Jahr 1026 wurde Unterliezheim erstmals urkundlich erwähnt und war seit jeher durch das Kloster geprägt. Zunächst diente es als Frauenkloster, bevor es später von Benediktinermönchen bis zur Säkularisation bewohnt wurde. Bereits vor Jahrhunderten umfasste die Klosteranlage eine gemütliche Gaststätte und ein Brauhaus.

Das heutige Klostergebäude an der Adresse Am Klosterring 9 erstrahlt als imposanter zweigeschossiger Sattelbau, dessen Geschichte sich aus zwei Bauphasen zusammensetzt. Das gewölbte Erdgeschoss stammt ursprünglich aus dem Jahr 1690 und wurde während des umfassenden Umbaus zwischen 1772 und 1775 in das bestehende Bauwerk integriert.

Im 20. Jahrhundert erlebte das Klostergebäude zahlreiche Eigentümer- und Pächterwechsel, was schließlich zu einem vollständigen Verfall und Leerstand führte. 1996 wurde das marode Gebäude von der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung erworben, die mit Unterstützung öffentlicher Mittel und durch unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden der Dorfgemeinschaft eine vollständige Sanierung realisierte.

Im April 2023 wird das Projekt durch die neue Pacht der "BrauMadl" aus Lauingen bereichert, die frischen Wind in das historische Gemäuer bringt und ihre Besucher mit regionalen Köstlichkeiten verzaubert. Ein Besuch lohnt sich!

(Quelle: Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau und Klosterbräu Unterliezheim: www.klosterbraeu-unterliezheim.de)

Klosterbräu Unterliezheim
Foto: Gemeinde Lutzingen

John Pawson Kapelle 

2016 errichtete der Wertinger Unternehmer Siegfried Denzel mit seiner Ehefrau die Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung mit dem Zweck, Kunst, Geschichte, Kirche, Religion und Kultur zu fördern. In Gesprächen mit dem Stifter entwickelte im Februar 2017 Dr. Peter Fassl, Bezirksheimatpfleger und stv. Vorsitzender der Stiftung, das Projekt Sieben Kapellen. Nach den Kapellen von Hans Engel und Wilhelm Huber ist nun auch die Wegkapelle von John Pawson in Unterliezheim fertiggestellt.

Die Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung will mit Schwerpunkt im Landkreis Dillingen an den neu entstandenen Radwegen sieben Wegkapellen errichten. Die sieben Kapellen wollen eine Landmarke setzen und ein architektonisches Zeichen in der Landschaft bilden, das die Tradition des Kapellenbaus in zeitgenössischer Gestaltung weiterentwickelt. Da die Stiftung aus einem Holzunternehmen entstanden ist, sollen die Kapellen aus Holz errichtet werden.

Wegkapelle von John Pawson
Bauherr: Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung
Design: John Pawson, London
Sponsor: Thomas Dinesen
Holzbau: Gumpp & Maier

Weitere Informationen finden Sie im Flyer oder im Internetauftritt zum Projekt „Sieben Kapellen“ der Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung

 

John Pawson Kapelle
Foto: Gemeinde Lutzingen

 

Lourdesgrotte

Die Lourdesgrotte im Gemeindewald – wenig westlich der Straße nach Nördlingen – geht auf die Stiftung dieser Frau im Jahre 1904 zurück. Hier findet jährlich im Marienmonat Mai die Maiandacht statt.

(Quelle: Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau)

Lourdesgrotte
Bild: Gemeinde Lutzingen

 

Pfarrkirche St. Michael, Lutzingen

Die katholische Pfarrkirche von Lutzingen ist dem Erzengel Michael geweiht, ein Zeichen, das in Verbindung mit dem Ortsnamen auf die frühesten Schichten der Patrozinien hinweist.

Die Pfarrei Lutzingen hat ihre Wurzeln bis ins hohe Mittelalter, als sie in einer Urkunde vom 21. Juli 1264, ausgestellt vom Augsburger Bischof Hartmann – dem letzten Nachkommen des Dillinger Grafengeschlechts – erstmals Erwähnung fand. Hier tritt der Pfarrer Conrad von Lutzingen als Zeuge in Erscheinung. Ursprünglich gehörte der Kirchensatz der Pfarrei wohl den staufischen Königen, bevor er über die Edelherren von Lobenhausen im Jagsttal, Nachkommen der Grafen von Maulach, über den Zeitraum vor 1298 an die Grafen von Hohenlohe gelangte. Später ging er in den Besitz der Herren von Bach über, die ihm 1329 das Zisterzienserinnenkloster Zimmern im Ries schenkten, das bis zur Reformation in ihrem Besitz blieb.

Das Patrozinium des heiligen Michael deutet ebenfalls auf das hohe Alter der Pfarrei hin. Es ist gut möglich, dass sich in Lutzingen, ebenso wie im benachbarten Bergheim – das ebenfalls St. Michael als Kirchenpatron hat – Reichsgut befand, deren Überreste in Form eines Hofs und sechs Huben durch die Konradinische Erbschaft in bayerischen Besitz übergingen.

Die Lutzinger Pfarrkirche wurde zwischen 1677 und 1680 von dem Baumeister Georg Dauner aus Bissingen im Kesseltal errichtet. Besonders hervorzuheben ist die doppelgeschossige Anordnung der Fenster, die durch die Erhöhung und Erweiterung des Langhauses zwischen 1766 und 1768 zustande kam, wobei der Maurermeister Simon Rottmüller aus Höchstädt die Bauleitung übernahm. Der Innenraum der Kirche besticht durch seine lichtdurchflutete Atmosphäre und den eleganten Stuck, der wahrscheinlich dem Lutzinger Meister Bartholomäus Hoiss zugeschrieben werden kann. Höhepunkt des Gotteshauses ist das große Deckenfresko, das in warmen Farbtönen gehalten ist und sich über die gesamte Deckenfläche erstreckt. Es wird dem angesehenen Lauinger Maler Johann Anwander zugeschrieben und zeigt den heiligen Michael als mächtigen Schutzgeist der Gerechten in vollendeter Darstellung des letzten Gerichts.

Die Lutzinger Landkirche gilt, betrachtet man die Namen und Herkunft der Handwerker und Künstler, als ein vorbildliches Beispiel für die hohe Leistungsfähigkeit des bodenständigen Kunstschaffens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Die Bügelkrone im Wappen von Lutzingen erinnert an den königlichen Besitz aus der Stauferzeit. Gleichzeitig steht sie für das segensreiche Wirken des Lutzinger Pfarrherrn Martin Königsdorfer, des Bruders des letzten Abtes von Hl. Kreuz in Donauwörth, Cölestin Königsdorfer. Pfarrer Königsdorfer wurde am 20. Oktober 1752 in Flozheim bei Monheim geboren und übernahm 1795 die Pfarrei Lutzingen. Ab 1803 verwaltete er die Kämmererwürde und ab 1820 das Dekanatsamt im Kapitel Höchstädt. Ein Jahr nach seiner Resignation verstarb er am 7. März 1835 in Lutzingen. Sein schriftstellerisches Wirken verdient besondere Anerkennung: Er gab zahlreiche populär gehaltene geistliche Schriften heraus, von denen viele mehrere Auflagen erlebten. Der berühmte Bistumshistoriker Anton von Steichele beschreibt ihn als „einen frommen, eifrigen, einsichtsvollen Mann, der eine Zierde im Klerus des Bistums Augsburg war.“

(Quelle: Anton Michael Seitz und Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau)

Sankt Michael
Foto: Gemeinde Lutzingen

 

Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard, Unterliezheim

Die einstige Kloster- und heute Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard wurde 1732-40 errichtet. Sie ist das Hauptwerk des Gundelfingers Johann Windtschmidt (gest. 1731), der hierfür noch den Plan geliefert hat. Sein gleichnamiger Sohn leitete den Bau. Das Innere überrascht durch sein qualitätsvolles Rokoko. Den Stuck schufen Johann Michael und Bartholomäus Hoiß. Christoph Thomas Scheffler malte die beachtlichen Fresken; im Chor: Anbetung der Hirten; im Langhaus: Auferstehung Christi, in Scheinarchitektur wichtige Szenen aus der Klostergeschichte sowie das Pfingstwunder. Der gleiche Meister lieferte auch alle Altarblätter. Der Hochaltar ist das letzte Werk von Stephan Luidl (gest. 1736) aus Dillingen. Moritz Probst fertigte die Kanzel im Jahre 1740. Die Pietá stammt aus der Zeit um 1410/1420.

Das Klostergebäude, eine zweigeschossige Dreiflügelanlage, wurde 1758-1767 um einen quadratischen Hof an der Nordseite der Kirche erstellt.

 

In den südlichen Ecken des Friedhofs befindet sich je eine Kapelle: Die südöstliche, die jetzt das Kriegerdenkmal birgt, schmücken Fresken von Christoph Thomas Scheffler. Die südwestliche Kapelle dient noch als Ölbergkapelle. Die Bräubesitzersgattin Margaretha Knaus ließ um 1900 eine Feldkapelle unweit südöstlich von Unterliezheim im neugotischen Stil über längsrechteckigem Grundriss errichten.

Der Leonhardiritt, der im 18. Jahrhundert seine große Blütezeit hatte, kam nach 1965 zum Ruhen. Seit 1991 wird er alljährlich am letzten Sonntag im Oktober abgehalten und erfreut sich steigender Zuschauer- und Teilnehmerzahlen.

(Quelle: Anton Michael Seitz und Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau)

Sankt Leonhard
Foto: Gemeinde Lutzingen

 

 

 

 

 

 

 

 

zuletzt aktualisiert: 29. September 2024