Kategorie Sehenswürdigkeiten – Information

(Foto: Pixabay/Alexsander)
(Foto: Pixabay/Alexsander)
Tourismusverbände

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Rathaus Blindheim (Foto: STUDIO-E. GmbH; Fotograf Florian Imberger)
Rathaus Blindheim (Foto: STUDIO-E. GmbH; Fotograf Florian Imberger)

Heimathaus Blindheim

In einer beispielhaften Gemeinschaftsaktion wurde der ehemalige Zillenbauernhof in Blindheim vor dem Verfall gerettet und einer neuen Nutzung zugeführt.

Das denkmalgeschützte Bauernhaus samt Scheune aus dem 17. Jahrhundert beherbergt jetzt ein Museum über das Wohnen und Arbeiten auf dem Lande. 

ehemaliger Zillenbauernhof

ehemaliger Zillenbauernhof

Ein dem historischen Gebäudeteil angepasster Neubau dient der Gemeinde als Rathaus.

Der Zillenbauernhof gehörte bis zum Jahre 1803 zu dem ehemaligen Zisterzienserkloster Kaisheim. Das einstöckige freistehende Bauernhaus hat als Besonderheit einen an der südlichen Hofseite aufgebauten sogenannten „Zwerchgiebel“.

 


Kurze Hausbeschreibung

Das Wohnhaus wird durch einen breiten mit Solnhofer Platten belegten Quergang erschlossen, von dem aus man alle Räume erreicht.

Wohnstube im Erdgeschoss (Foto: Gemeinde Blindheim)

Die fünffenstrige Stube an der rechten Gangseite mit dem Kachelofen und der großen umlaufenden Sitzbank ist der zentrale Aufenthaltsraum des Bauernhauses. Die Stube war früher im Winter der einzige beheizbare und somit wichtigste Ort für die Hausgemeinschaft.

In der anschließenden eingewölbten Küche befindet sich die Wasserstelle mit einem Pumpbrunnen und ein gemauerter Kachelherd mit Wasserschiff. Bis zum Jahre 1919 war hier eine offene Feuerstelle mit Rauchfang. Ab dieser Zeit entwickelte sich die Küche zum Wohnraum für die Familie.

Küche (Foto: Gemeinde Blindheim)

Die Kammern auf der linken Gangseite dienten in erster Linie als Schlafräume. Die größere zur Hofseite gelegene Kammer war dem Bauer und der Bäuerin zugeordnet. Hier wird auch die Kleidung und Wäsche aufbewahrt. In der etwas erhöht zum Flur liegenden Hinterkammer schliefen einst die Kinder oder Dienstboten. Darunter befindet sich ein gewölbter Keller mit Ziegelboden.

Vom Hausflur leitet ein schmaler Längsgang in den ehemaligen Stall, heute Zugang zur Gemeindekanzlei.

Austragsstube im Obergeschoss – um 1780 (Foto: Gemeinde Blindheim)

Gleich nach der Haustür führt linker Hand eine Treppe in das Obergeschoss des Hauses. Hier liegt im Zwerchhaus ein original erhaltener und etwas aufwendiger ausgestalteter Raum. In der Zeit um 1780 entstanden, diente er ehemals wohl als Austragsstube für die alten Bauersleute.

Nebenan unter dem Dachgebälk ist das Gewölbe der darunterliegenden Küche sichtbar. Dem gegenüber, im früheren Getreideboden, sind seit der Renovierung prähistorische Bodenfunde aus der Blindheimer Flur sowie zahlreiche Relikte der Schlacht bei Blindheim am 13. August 1704 aufbewahrt und zugänglich gemacht.

Bäuerliche Geräte in der Scheune

Bäuerliche Geräte in der Scheune

Vogtei Höchstädt

Die Landvogtei befindet sich am Marktplatz, der Umbau stammt aus dem Jahr 1600. Dort befand sich der Wohnsitz des jeweiligen Vogts.

Am Untergeschoss des Hauses befindet sich eine Relieftafel zum Gedenken an den am 15. August 1634 während des 30jährigen Krieges durch die Kroaten getöteten Landvogt Freiherrn Ott Heinrich von Gravenegg (Gedenktafel mit Inschrift, Doppelkreuz auf Dreiberg, dort zu Füßen das Allianzwappen Gravenegg) mit folgendem Text: “Anno 1634 den 15. August, an unserer lieben Frauen Himmelfahrth, ist der Hoch- und Wohlgeborn Herr Ott Heinrich Freiherr zu Gravenegg, Herr zu Eglingen und Osterhofen, Fürstlich pfalzgräflicher Durchlaucht geheimer Rat, Kammerer und Landvogt zu Höchstädt, an diesem Ort jämerlich durch einen kaiserlichen Soldaten ermordet worden. Gott sei ihm gnedig!“

Während des Kroatenüberfalls fanden in Höchstädt Plünderungen, Misshandlungen („Schwedentrunk“), Verschleppung, Schändungen, Folterungen vor allem der Amtsträger und die Ermordung des Landvogts, des Bürgermeisters Leonhard Schaflitzel und sieben weiterer Bürgern statt.

Vogtei
Marktplatz
89420 Höchstädt a.d.Donau

Schloss Höchstädt (Foto: Bernd Müller)
Schloss Höchstädt (Foto: Bernd Müller)

Schloss Höchstädt – Zur Geschichte

Burg Höchstädt

Ursprünglich befand sich am Standort des Schlosses die Burg der Herren von Höchstädt. Sie stammt aus staufischer Zeit, spätestens besteht sie seit etwa 1150, urkundlich wird die Burg erstmals 1270 erwähnt.

Als erste Baumaßnahme wurde der Hügel entweder künstlich aufgeworfen oder von dem hier auslaufenden Höhenzug abgetrennt. Der Burghügel liegt hart am Rande einer großen Donauschleife, diese bietet einen natürlichen Schutz gegen Süden und Osten. Der frei vor der Burg stehende Turm, der sogenannte Burgfried, befand sich auf einem abgesonderten Hügel. Er wurde in den späteren Schlossbau integriert. Die Gebäude der Burg befanden sich hinter einem Abschnittsgraben innerhalb der Ringmauer. Die Burg war der Kristallisationskern für einen erweiterten Burgbereich bzw. eine kleinere entstehende städtische Siedlung. Von der Burg aus erstreckte sich ein kleines Stadtareal in nordwestlicher Richtung, die Pfarrkirche in der neuen Stadt bildete einen Gegenpol. Damit war Höchstädt eine typische mittelalterliche Burgenstadt.

Schloss Höchstädt

Das Renaissance-Schloss wurde erbaut in den Jahren 1588 bis 1598. Herzog Philipp Ludwig beschloss in den 1580er Jahren diesen Umbau der Burg. Es war als Witwensitz für seine Gemahlin Anna gedacht, eine geborene Herzogin von Jülich, Kleve und Berg.

Planung und Ausführung lagen in den Händen von Hofbaumeister Sigmund Doctor, als Oberaufsicht, und Baumeister Gilg Vältin, Roveredo. Bei letzterem handelt es sich um einen beachtenswerten Meister aus Graubünden mit starkem Einfluss auf das künstlerische Schaffen im süddeutschen Raum in der späten Renaissance- und frühen Barockzeit. Als Schreiner arbeitete u.a. Lienhart Gastel, Höchstädt, am Schloss.

Zunächst erfolgte der Abbruch der mittelalterlichen Burg. Der Bergfried wurde in den Hauptturm des Schlosses umgewandelt, um diesen wurde die viereckige Anlage des Baukomplexes gruppiert, sie sollte nur Wohnzwecken dienen.

Beim Baumaterial handelt es sich u.a. um Quader aus Faimingen vom dortigen Römerkastell und vom Steinbruch aus Wittislingen.

Das Schloss liegt am Ostende der Stadt an der Spitze eines Geländesporns am Hochufer des Donautals. Der Schlosshügel ist vom Vorgelände durch einen breiten, sichelförmigen Halsgraben abgetrennt. An der Stelle der vormaligen Zugbrücke befindet sich heute ein Damm. Früher waren die beiden Türme links und rechts vom ehemaligen Bergfried Ansatzpunkte der Stadtmauer. Die Vierflügelanlage hat einen regelmäßigen, quadratischen Grundriß, welcher einen Baublock von schlichter Größe ergibt.

Turm Schloss Höchstädt

Turm Schloss Höchstädt

Das Schloss besitzt vier runde Ecktürme mit Kegeldächern und einen in Mitte der Front einbezogenen Burgfried.

Das große Rundbogenportal zeigt Flachreliefs, die Frauengestalten mit Posaunen und Blumenvasen darstellen. Säulenpaare flankieren das Tor, im Segmentgiebel zeigen sich die Wappen des Bauherrns.

Eine Torhalle mit kassettiertem Tonnengewölbe führt zum Hof, vormals war sie mit Sgrafittomalereien (vgl. Ottheinrichsbau in Neuburg) versehen.

Vier fast gleiche Flügel umschließen den geräumigen Hof; in den Hofecken befinden sich zwei polygonale Treppentürme, über den Zugängen finden sich wieder die Allianzwappen des Bauherrn.

Steinerne, runde Wendeltreppen mit verzierten Sockeln der Spindel und der Jahreszahl 1594 führen zu den Obergeschossen. Ein Zeitgenosse berichtet, dass das Schloss zu Wohnzeiten Herzogin Annas 28 Stuben und weitere Kammern umfasste; alle Decken, Türgerichte, Betten waren Holzpflegearbeiten. Die Öfen seien kunstvolle, erhabene Töpferarbeit mit allerlei Arbeiten, auch mit Gold angelaufen.

1594 erhält das Schloss zwei Glocken, später wird eine der Glocken in die Augustinerkirche nach Lauingen verbracht. Sie trägt Namen und Wappen des Stifters Pfalzgraf Philipp Ludwig. Die Inschrift auf der erhaltenen Glocke lautet: „DAS WORT GOTES BLIPT IN EWIGKAIT IOHANES AM 16. CAPITEL“.

Schloss Höchstädt

Schloss Höchstädt

Von 1616 bis 1632 war das Schloss der Witwensitz Herzogin Annas von Jülich-Kleve. Ihr feierlicher Einzug ins Schloss fand am 3. Oktober 1616 statt. Seit Ende des 20. Jh.s nahm der Freistaat Bayern umfangreiche Sanierungsarbeiten vor, u.a. die Erneuerung der Kassettendecke des Rittersaals (1847 in den Landtag nach München verbracht, 1944 durch Bombenangriff zerstört).

Jetzt beherbergt das Schloss die Dauerausstellung „Brennpunkt Europas 1704“, sowie eine Dokumentation der Schlossgeschichte. Vom Bezirk Schwaben und dem Kulturforum der Stadt Höchstädt werden wechselnde Sonderaustellungen ausgerichtet. Architektonisch zählt Schloss Höchstädt zu den bedeutendsten Schlössern der Renaissance in Bayern.

Schlossverwaltung Neuburg
Außenstelle Höchstädt
Herzogin-Anna-Straße 52
89420 Höchstädt a.d.Donau

Tel.: 09074 9585 -700
Fax: 09074 9585 -791
E-Mail: schlosshoechstaedt@bsv.bayern.de

Schloß Höchstädt, Dr. Reinhard Seitz

„Schloß Höchstädt“

Buch von Dr. Reinhard Seitz ist mit 320 Seiten ein umfassendes Werk, das reich bebildert ist.

In seinem Buch hat der frühere Leiter des Augsburger Staatsarchivs viele interessante Details aus der Geschichte des Schlosses und der Stadt Höchstädt zusammengetragen. Darüber hinaus hat sich Dr. Seitz besonders mit der Zeit beschäftigt, als Schloss Höchstädt Bergungsstätte für ukrainische und osteuropäische Museen im Rahmen zweier vor- und frühgeschichtlicher NS-Forschungsinstitute für Osteuropa (1944/45) war.

Das Buch von Dr. Reinhard Seitz kann bei Schreibwaren Roch, Marktplatz 6, Tel.: 09074 1212 und im Rathaus der Stadt Höchstädt, Tel.: 09074 4412 käuflich erworben werden.